Das interdisziplinäre Seminar „Klanganalyse und – synthese“ und neue Lehrmethoden in der Vorlesung „Programmierung“ erhielten Förderpreise
Aller Anfang kann sehr schwer sein, auch in der Informatik. Daher probierte Professor Holger Karl neue didaktische Methoden aus, als er die Vorlesung „Programmierung“ übernahm. „Was programmieren ausmacht ist Strukturen finden und Ideen formulieren“, erklärt er. Daher sei es wichtig, dass die Studenten genau das am Anfang lernen und sich noch nicht in komplizierten Programmierumgebungen verlieren oder in praxisfernen Vorlesungen nicht folgen können. Für das aus diesem Ansatz gemeinsam mit dem Informatikdidaktiker Professor Carsten Schulte entwickelte Projekt erhielten sie den Förderpreis für „Innovation und Qualität in der Lehre“.
Bereits in der Vorlesung im Wintersemester 16/17 wechselte Professor Holger Karl zur Programmiersprache „phyton“ und den Programmen„Jupyter“ und „nbgrader“. „So kann die Vorlesung direkt im Browser gehalten und das dort Besprochene direkt ausprobiert werden.“ Außerdem können die Studenten mit der gleichen Umgebung aus Programmen und Werkzeugen, die sie aus der Vorlesung kennen, ihre Aufgaben programmieren und abgeben. Auch für die Tutoren ist das eine Erleichterung, denn die vielen eingereichten Lösungen können nun automatisch Tests durchlaufen und überprüft werden.
In der kommenden Veranstaltung soll nun unter anderem mittels Eyetracker überprüft werden, ob die neuen Methoden Wirkung zeigen.
Bei der Veranstaltung „Klanganalyse und –synthese“, für die Leander Claes, Matthias Krumme und Professor Bernd Henning den Förderpreis für „Innovation und Qualität in der Lehre“ entgegennahmen, begann alles mit Werbung. „Viele Hersteller von Musikequipment werben mit nett klingenden, leeren Worthülsen wie ‚warmer Klang’. Wir wollen den Studenten die Möglichkeit geben, solche Angaben einordnen zu können“, berichtet Leander Claes, wissenschaftlicher Mitarbeiter für elektrische Messtechnik und Dozent im Institut für Musik. Zusätzlich gibt es den Studenten der Populären Musik und Medien elektrotechnisches Wissen mit an die Hand, von dem sie in der Produktions- oder Veranstaltungstechnik profitieren können. „Wir wollen ihnen die technische Seite der Musik näher bringen“, so Claes.
Einer der Schwerpunkte der vierteiligen Veranstaltung ist die Angewandte Signalverarbeitung. Mit einem modularen Analysesynthesizer stellen die Studenten Parameter wie die Grundschwingung des Tons und dessen Lautstärkenverlauf selbst ein, wählen ihre Frequenzen und erzeugen und dokumentieren so ihren eigenen Sound. Die andere Hälfte der Studenten muss diesen dann exakt nachbauen.
Dank des Preises konnten nun neue Geräte angeschafft werden. „Im ersten Durchlauf der Veranstaltung mussten die Studenten ihren Sound noch am Computer erstellen. Mit dem Analog Modular System können sie nun selbst alle Parameter zusammenstecken und das Ergebnis direkt ausprobieren“, erklärt Claes. „Die Studenten sollen am Ende in der Lage sein jeden beliebigen Sound zu analysieren und nachzubauen.“
Es ist ein Projekt mit vielen Beteiligten, betont Matthias Krumme, der die Lehrveranstaltung mitgestaltet. Die weiteren Dozenten sind Nadine Feldmann, Manuel Webersen, Torben Schmidt und Maximilian Wilhelm. Professor Bernd Henning, Sarah Johannesmann und Kristina Flieger unterstützen das Projekt.
Auch Prof. Gitta Domik-Kienegger, die Studiendekanin der EIM, freut sich über die Preise für Lehrende ihrer Fakultät. Das seien herausragende Beispiele dafür, dass engagierte Dozenten „immer wieder Mittel und Wege“ finden würden, um die Wissensvermittlung zu vertiefen und die Motivation der Studierenden zu erhöhen, so Domik-Kienegger. "Der zusätzliche Aufwand der Dozenten wird in der Regel durch zufriedene Studierende, gute Evaluierungen der Veranstaltungen sowie im Laufe der Zeit durch hervorragende wissenschaftliche Mitarbeiter belohnt."