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An­tritts­vor­le­sung von Jun.-Prof. Dr. Jo­han­na Schön­herr und Prof. Dr. Ba­lázs Ko­vács

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Am Montag, den 20. Januar 2025 haben Jun.-Prof. Dr. Johanna Schönherr (Didaktik der Mathematik) und Prof. Dr. Balázs Kovács (Numerik partieller Differentialgleichungen) im Hörsaal O2 ihre Antrittsvorlesungen gehalten. Der Dekan der Fakultät Prof. Dr. Jürgen Klüners begrüßte beide Vortragenden und das Publikum zu Beginn der Veranstaltung.

Den Auftakt machte Frau Juniorprofessorin Johanna Schönherr. Sie studierte Mathematik und Sozialwissenschaften auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen, bevor sie am Institut für Didaktik der Mathematik und Informatik der Universität Münster promovierte. Nach dem Lehramtsreferendariat im Jahr 2021 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am selben Institut, bevor sie im April 2023 als Juniorprofessorin die Didaktik am Institut für Mathematik verstärkte. Eine akademische Zwischenstation führte sie an die University of California, Santa Barbara.

Ihr Vortrag zum Thema „Personalisiertes Lernen in Mathematik: Wann und wen es motivieren kann“ befasste sich mit dem Rückgang der Motivation von Schüler*innen an Mathematik in der Sekundarstufe, den sie als besorgniserregend bezeichnete. Frau Juniorprofessorin Schönherr erläuterte, wie Personalisierungsmaßnahmen, die darauf abzielten, die Lernmaterialien besser an die Präferenzen, Interessen und Fähigkeiten der Schüler*innen anzupassen, dazu beitragen konnten, der sinkenden Motivation entgegenzuwirken. In ihrem Vortrag wurden Forschungsergebnisse synthetisiert, um der Frage nachzugehen, unter welchen Bedingungen Personalisierungsmaßnahmen die Motivation und die Leistungen der Schüler*innen in Mathematik fördern konnten. Dabei untersuchte sie, wie verschiedene Maßnahmen (z. B. Lebensweltbezug, Problem Posing, Wahloptionen) unter Berücksichtigung der Merkmale der Schüler*innen (z. B. allgemeines Interesse an Mathematik) und des Aufgabentyps (z. B. realitätsbezogene Aufgaben) wirkten. Zum Ende präsentierte sie Schlussfolgerungen für die weitere Forschung und die Unterrichtspraxis.

Im zweiten Teil der Antrittsvorlesung hielt Professor Balázs Kovács seinen Vortrag zum Thema: „36 years of algorithms for geometric surface flows: Paderborn; and a numerical analyst at the operating table“ und diskutierte einige numerische Algorithmen für geometrische Oberflächenströmungen. Insbesondere ging er auf den mittleren Krümmungsfluss von zweidimensionalen Oberflächen ein, gab aber auch einen kurzen Ausblick auf andere Ricci-Flüsse. Anhand einiger einfacher Beispiele und numerischer Experimente erläuterte Professor Kovács den mittleren Krümmungsfluss und seine grundlegenden analytischen Eigenschaften. Nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Fortschritte bei der numerischen Approximation des mittleren Krümmungsflusses, angefangen bei der Arbeit von Dziuk (1990) über die Methode von Barrett, Garcke und Nürnberg (2007) bis hin zum [KLL]-Algorithmus (2019), konzentrierte er sich auf den letzten Algorithmus, der die erste numerische Methode war, die eine vollständig diskrete Fehleranalyse für Oberflächen mit mindestens zwei Dimensionen bot.

Es war bekannt, dass geometrische Oberflächenströmungen häufig topologische Veränderungen erfuhren. Für Strömungen mit mittlerer Krümmung wurde dies z. B. von Hamilton, Huisken und Sinestrari sowie Brendle und Huisken eingehend untersucht. So gab Herr Kovács eine Einführung in den zweiten Teil seines Vortrags, in dem er einige Details über einen numerischen Prozess gab, der durch die häufigen Fragen bezüglich solcher topologischen Veränderungen inspiriert worden war. Er stellte einen Algorithmus für den mittleren Krümmungsfluss mit numerischer Chirurgie vor, ein Verfahren, das diese topologischen Veränderungen automatisch behandelte, indem es einige Oberflächenabschnitte abschneidet und die verbleibenden Teile durch sphärische Kappen verschloss. In Anbetracht dessen schien die folgende ethische Erklärung angemessen: Keine der Versuchspersonen war während der vorgestellten Experimente dauerhaft geschädigt. Sein Vortrag, so Kovács, basierte hauptsächlich auf gemeinsamen Arbeiten mit Ch. Lubich (Tübingen) und B. Li (PolyU Hong Kong).

Herr Professor Kovács studierte und promovierte 2006 an der ELTE Eötvös Loránd Universität in Ungarn. 2018 führte ihn sein Weg als Postdoktorand an die Universität Tübingen in die Gruppe von Christian Lubich, wo er sich auch anschließend 2018 habilitierte. Als DFG Heisenberg-Stipendiat forschte er seit 2020 an der Universität Regensburg in der Gruppe von Harald Garcke. Herr Kovács verstärkt seit Juli 2023 als Heisenberg-Professor das Institut für Mathematik mit dem Fachgebiet Numerik partieller Differentialgleichungen.

BU v.r.n.l.: Institutsleiter Mathematik Prof. Dr. Tobias Weich, Prof. Dr. Balázs Kovács , Jun.-Prof. Dr. Johanna Schönherr, Dekan Prof. Dr.Jürgen Klüners und Geschäftsführer Dr. Markus Holt. Fotorechte Universität Paderborn