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An­tritts­vor­le­sung von Jun.-Prof. Dr. Ju­lia Bruns und Jun.-Prof. Dr. Mi­cha­el Lie­ben­dör­fer

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Am Montag, den 09.12.19 haben die neuberufenen Juniorprofessoren Dr. Julia Bruns und Dr. Michael Liebendörfer ihre gemeinsame Antrittsvorlesung gehalten. Im vollen Hörsaal O2 sprachen sie über frühe und höhere mathematische Bildung. Jun.-Prof. Dr. Julia Bruns sprach über die Bedeutung von mathematischer Bildung vor dem Eintritt in die Schule, während Jun.-Prof. Dr. Michael Liebendörfer über Hochschulmathematik referierte.

Jun.-Prof. Dr. Julia Bruns klärte zu Beginn zunächst auf, was es mit dem Titel des Vortrags auf sich hat. Das Tischdecken stellt ein Alltagsbeispiel für die frühe mathematische Bildung im Alltag dar, wobei Kinder die richtige Anzahl an Tellern und Besteck für die ganze Gruppe zusammenstellen sollen. Denn Kinder erwerben bereits vor dem Eintritt in die Schule mathematische Basiskompetenzen, welche einen hohen Einfluss auf die Entwicklung der Schulleistung im Bereich Mathematik haben. Dies geschieht jedoch sehr heterogen, womit sich auch das aktuelle Forschungsprojekt MaWiss befasst. Bildungspläne bieten keine verbindlichen Vorgaben und Anforderungen an frühpädagogische Fachpersonen sind nicht mit denen an Lehrer*innen gleichzusetzen. Das Projekt kommt zu den Ergebnissen, dass sich das fachliche Wissen entlang des Kontinuums zwischen Disziplin- und Praxisorientierung bewegt und Fachwissen bedeutsam für die kindliche Entwicklung ist.

Währenddessen sprach Jun.-Prof. Dr. Michael Liebendörfer über die Zielrichtungen höherer mathematischer Bildung, welche unter anderem das Fachstudium aber auch das Lehramtsstudium sein können. Studienerfolg wird an Noten gemessen und als (Nicht-) Abbruch bzw. Fachwesel auch durch affektive Merkmale wie Interesse und Studienwahlmotiv erklärt, weshalb die Gestaltung von Veranstaltungen und Unterstützungsmaßnahmen im weiteren Fokus stehen. Ein Schwerpunkt seiner Forschungsinteressen sind die Psychologischen Grundbedürfnisse im Mathematikstudium. Nach einer Befragung von Studierenden der Mathematik stellte er dabei fest, dass die soziale Eingebundenheit im Studium besonders unproblematisch ist, dafür aber die Autonomie als besonders problematisch eingeschätzt wird. Er betonte, dass ein zentraler Teil des Motivationsproblems darin liegt, dass Studierende gefühlt unter dem Druck stehen, etwas tun zu müssen, von dem sie nicht wissen, wie sie es angehen sollen.
Abschließend gab er außerdem eine Empfehlung zu Lernstrategien im Studium.

(Foto: Juuli Eckstein) Geschäftsführer der Fakultät Dr. Markus Holt, die Neuberufenen Jun.-Prof. Dr. Julia Bruns und Jun.-Prof. Dr. Michael Liebendörfer sowie Dekan Prof. Dr. Peter Schreier.
(Foto: Juuli Eckstein) Jun.-Prof. Dr. Julia Bruns und Jun.-Prof. Dr. Michael Liebendörfer hielten eine gemeinsame Antrittsvorlesung zur mathematischen Bildung jenseits der Schule.