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An­tritts­vor­le­sung von Prof. Dr. An­ni-Yas­min Turhan und Prof. Dr. Le­na Wes­sel

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Am Montag, den 13. Januar 2025 haben Prof. Dr. Anni-Yasmin Turhan (Wissensrepräsentation) und Prof. Dr. Lena Wessel (Didaktik der Mathematik) im Hörsaal O2 ihre Antrittsvorlesungen gehalten. Der Dekan der Fakultät Prof. Dr. Jürgen Klüners begrüßte beide Professorinnen und das Publikum zu Beginn der Veranstaltung.

Den Anfang machte Frau Professorin Anni-Yasmin Turhan, die 2024 für den Forschungsbereich der Wissensrepräsentation an die Universität Paderborn berufen wurde. Frau Prof. Turhan hatte an der Universität Hamburg studiert und an der Technischen Universität Dresden promoviert und schließlich auch habilitiert. Ihre akademischen Zwischenstationen waren u.U. die RWTH Aachen und die Universität Oxford.

In ihrem Vortrag mit dem Titel „Reasoning in Description Logics in Presence of Imperfect Data“ ging sie auf die Herausforderungen und Fortschritte im Bereich des robusten, logischen Schließens ein – insbesondere im Umgang mit unvollständigen oder widersprüchlichen Daten. Sie stellte verschiedene Ansätze vor, um auch aus solcher Information sinnvolle Schlussfolgerungen ziehen zu können, und verdeutlichte die Bedeutung der Komplexitätsanalyse für die Entwicklung effizienter Algorithmen. Sie erläuterte zunächst Beschreibungslogiken (DL) als eine Familie von gut untersuchten formalen Ontologiesprachen mit klarer Semantik. Diese bilden die Grundlage für verschiedentliche semantische Technologien, die in der Datenwissenschaft eingesetzt werden. DLs wurden für eine Vielzahl von logischen Schlussfolgerungsproblemen untersucht. Ausgehend von einer Ontologie und Daten extrahiert die Schlussfolgerungskomponente lediglich implizit vorhandenes Wissen aus dem Gegebenen und macht es so für die weitere Verarbeitung erst zugänglich. Je nach Ausdrucksstärke der Logik verhalten sich die Schlussfolgerungsprobleme für DLs unterschiedlich in Bezug auf ihre Komplexität. Die Ergebnisse der Komplexitätsanalysen für die verschiedenen Kombinationen von DLs, Daten und Anfragetypen sind Beiträge zum Gebiet der symbolischen KI mittels Methoden der theoretischen Informatik. Diese Ergebnisse bilden die „Komplexitätslandschaft“ der Kombinationen und sagen uns somit, für welche dieser Kombinationen überhaupt effiziente Algorithmen gefunden werden können. In ihrem Vortrag gab Frau Prof. Turhan einen Überblick über ihre aktuellen Ergebnisse zum Schließen in DLs und konzentrierte sich auf verschiedene Ansätze für „robustes“ Schließen für DLs, die auch bei unvollkommener oder sogar inkonsistenter Information „sinnvolles“ Schließen ermöglichen.

 

Der zweite Teil der Antrittsvorlesung wurde von Frau Professorin Lena Wessel gehalten. Sie studierte an der TU Dortmund Mathematik und Englisch für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen, bevor sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts der Fakultät für Mathematik der TU Dortmund tätig war. Nach einem Studienreferendariat 2013 folgte ihre Tätigkeit als akademische Rätin und Juniorprofessorin in Freiburg. Seit Oktober 2020 ist Sie als Professorin Teil der Didaktik der Mathematik an der Universität Paderborn.

In ihrem Vortrag zum Thema „Entwicklungsforschung auf Unterrichts- und Fortbildungsebene integriert denken: Einblicke zur Verstehensförderung am Beispiel Analytischer Geometrie“ stellte Prof. Dr. Wessel theoretische und empirische Ergebnisse zur Verstehensförderung in der Analytischen Geometrie vor. Sie zeigte auf, wie fachdidaktische Entwicklungsforschung dazu beitragen kann, effektive Unterrichtsmaterialien und Lehr-Lern-Prozesse zu gestalten. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Potenziale der fachdidaktischen Entwicklungsforschung gelegt, um die Integration von Unterricht und Fortbildung auf eine innovative Weise zu fördern. Innovationen auf Unterrichts- und Fortbildungsebene sind vor dem Hintergrund aktueller Bildungsentwicklungen besonders dringlich. Insbesondere mathematische Inhalte am Ende der Sekundarstufe I, in der Sekundarstufe II sowie am Übergang sind hier neben querliegenden Themen wie z.B. Sprachbildung und Digitalität zu adressieren. Aufgrund dieser Dringlichkeit sind Ansätze der fachdidaktischen Entwicklungsforschung besonders geeignet, um die entsprechenden Desiderate auf Produktebene (Unterrichts- und Fortbildungsmaterialien) bzw. Prozessebene (Lehr-Lernprozesse) integriert zu bearbeiten. Am Beispiel ausgewählter Konzepte der analytischen Geometrie wurden erste theoretische und empirische Ergebnisse dargestellt.

 

BU v.r.n.l.: Institutsleiter Mathematik Prof. Dr. Tobias Weich, Prof. Dr. Lena Wessel, Dekan Prof. Dr.Jürgen Klüners, Prof. Dr. Anni-Yasmin Turhan, Institutsleiter Informatik Prof. Dr. Eric Bodden und Geschäftsführer Dr. Markus Holt. Fotorechte Universität Paderborn