Am Montag, den 12. Juni 2023 haben Prof. Dr. Fabian Januszewski (Algebra und Zahlentheorie) und Prof. Dr. Yasemin Acar (Empirische Softwaretechnik) im Hörsaal O1 ihre Antrittsvorlesungen gehalten. Prof. Dr. Kai-Uwe Schmidt, ständiger Vertreter des Dekans und Studiendekan der Fakultät Elektrotechnik, Informatik und Mathematik begrüßte beide Professor*innen und das Publikum zu Beginn der Veranstaltung.
Den Anfang machte Herr Januszewski, der seit Oktober 2019 im Bereich der Algebra und Zahlentheorie im Institut für Mathematik beheimatet ist. In seinem Vortrag mit dem Titel „Arithmetic of L-functions“ gab Herr Januszewski einen Einblick in seine Forschungsarbeit. In seinen Ausführungen erläuterte er, dass sich die Zahlentheorie seit ihren Anfängen auf arithmetische Probleme im Zusammenhang mit ganzen und rationalen Zahlen konzentriert, die zu den Grundbegriffen der Mathematik gehören. Die moderne Herangehensweise an diese Probleme hat sich jedoch auf eine scheinbar paradoxe Weise entwickelt: Um arithmetische Fragen zu beantworten, ist die Integration verschiedener mathematischer Disziplinen erforderlich, die weit über die elementare Arithmetik hinausgehen. Er erklärte mit einem beeindruckenden Tafelbild wie die L-Funktionen ein zentrales Bindeglied zwischen diesen verschiedenen Bereichen der Mathematik darstellen und eine entscheidende Rolle in der modernen Zahlentheorie spielen. Herr Januszewski zeigte den Zuhörer*innen, warum L-Funktionen von so großer Bedeutung sind und wie sie zu unserem Verständnis grundlegender arithmetischer Fragen beitragen. „L-Funktionen erlauben es uns im Kontext der Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer und ihrer Verallgemeinerungen, aus lokalen Betrachtungen globale Schlüsse zu ziehen.“
Besonders hervorzuheben ist die Beteiligung an dem kürzlich gestarteten SFB TR 358, in dem sich Herr Januszewski eingebracht hat und die internationale Erfahrung die Herr Januszewski mitbringt in das Institut.
Der zweite Teil der Antrittsvorlesung wurde von Frau Acar gehalten. Prof. Dr. Acar und ihr internationales Team bringen seit 2023 ihren zukunftsweisenden Forschungsbereich der empirischen Softwaretechnik nach Paderborn, und etablieren damit eine immer wichtiger werdende Disziplin in der modernen Softwareentwicklung an der Universität Paderborn.
Frau Acar erläuterte Schwerpunkte ihrer Forschungsarbeit, die sich besonders auf die Kluft zwischen der theoretischen Sicherheit von z.B. kryptographischen Algorithmen und den realen Praktiken, Schwachstellen, Datenverletzungen und möglichen Angriffen auf Software und ihre Nutzer*innen beziehen. Dies führe dazu, dass Benutzer unsicherer Software ausgesetzt sind. Frau Acar erklärte, dass Softwareentwickler*innen selten Sicherheitsexpert*innen seien, und Sicherheit und Datenschutz für sie in der Regel bestenfalls von untergeordneter Bedeutung seien.
Softwareentwickler*innen fehlen möglicherweise Bewusstsein, Wissen im Sicherheitsbereich, sowie Zeit, um best practices und Designprinzipien für Sicherheit und Datenschutz einzuhalten, so Frau Acar.
Die Lösung präsentiert Frau Acar als holistischen Ansatz in der Softwareentwicklung, der Entwickler*innen als Nutzer*innen von Tools, Dokumentationen und Softwarebilbiotheken versteht, und durch einen Fokus auf Benutzbarkeit dieser die sichere Softwareentwicklung vereinfacht. „Ich freue mich sehr, dass die Universität Paderborn mir ein spannendes Umfeld bietet, um unsere Forschung im Bereich empirische Softwaretechnik mit dem Fokus auf Security und Human Factors voranzubringen“, so Prof. Dr. Acar nach ihrer Antrittsvorlesung.